Touren der besonderen Art, mit dem StreetKa Roadster erfahren.

Mittwoch, Juli 12, 2006

Tour: Schweizwoche 2006

Das war sie nun, die Schweiz Tourwoche. Für einen Haufen 15 ganz unterschiedlich extrovertierter, latent egomaner StreetKa FahrerInnen (in diesem Automobil eine typische zu findende Gattungseigenschaft) ging es doch noch ganz glimpflich ab. Alle leben noch und Materialdefekte blieben im StreetKa-üblichen Rahmen.

Bleibende Eindrücke: manche Dinge laufen in der Schweiz einfach langsamer ab als gewohnt, ausgewählte Momente sind dafür umso intensiver. Die Landschaft ist und bleibt einfach gigantisch.

Tinguley Exponat. Photo by koeppi110. Tag: Rattle and Hum

Treffpunkt der ersten Ankömmlinge am Rheinufer Kleinbasel bei einem Glace. Das Tinguley Museum in der Nähe gibt den Raum die Anreise ausklingen zu lassen und ein paar neue Gedanken aufzunehmen. Im Museum der kinetischen Kunst tönen und bewegen sich die (ganz anders als vorgesehen) zusammengesetzen Figuren aus alten Lola-Rennwagen und manchen anderen Dingen auf absonderliche Weise. Ein besonderes Erlebnis.

Abends geht es unter Verwirrungen um der Basler Vorfahrsregeln zur Jugenherberge City am Bahnhof. Ein schönes Haus, jedoch leider mit viel Lärm von Zügen und den dazugehörigen Ansagen.

StreetKa CH Edition. Photo by StreetKa ET 222Was für eine Überraschung: die roten Streety erscheinen mit aufgeklebten Schweizerkreuzen. Eine besonders "herzige" Idee, die noch während der gesamten Woche für ordentlich Aufsehen und Millionen von Photo durch japanischen Touristen sorgte.

Dann noch ein Night-Walk durch Basel, mit auf die Dauer tierisch nervenden "Pfeiffer und Trommler" Völkern und ziemlich coolen Cocktailbars die es leider nicht mehr gibt. Dafür einen orientierungslosen Streety mit Polizei-Eskorte quer über den Bahnhofsvorplatz irrend beobachtet, wann sieht man das schon mal von einem halbwegs gemütlichen Barsitzplatz aus.

1. Tag
Der Tross bewegte sich, zum warm werden quasi, südlich aus Basel durch das Laufental die Kantonsstrasse 18 entlang. Bei Nenzlingen erfolgte ein kurzer, giftiger Aufstieg der niedrigsten Kategorie und ein Stop mit Spaziergang zum Ricola Kräutergarten. Man sieht dort verschiedene Alpenkräuter ganz in echt wachsen; später geben sie die Zutaten für die "Wer hat sie erfunden?" Karamellen. Auch einen Stachelbeerstrauch hatte es, welcher unsere Försterin förmlich (rot) zum aufblühen brachte. Und wir fanden jede Menge saftige Kirschen am Wegesrand hängen, die u.a. der Dekoration unseres Gärtnerinnen-Streety dienten.

Gärtnerinnen-StreetKa. Photo by koeppi11

Weiter ging die Fahrt über Delemont, dann die Strasse 30 bis nach Saint Imer, dort hinauf zum Chasseral abgebogen. Eine schmalen Landstrasse mit schönen Serpentinen führt den Berg hinauf auf 1600 m zur Mittagspause mit Ausblick auf den Bieler- und den Neuenburger See. Das Alpenpanorama lag, wie zur Jahres- und Tageszeit üblich, im Schleier aufsteigender heisser Feuchtigkeit verborgen. Im Restaurant merkte man sehr deutlich, dass man in der (nur) französisch Sprechen wollenden Schweiz angelangt war.

Kleineren Landstrassen (über Chaumont) führten uns hinab nach Neuenburg bzw. Neuchatel. Weinberge querend bogen wir in das Val de Travers, bereits einen ersten Blick auf den Creux du Van riskierend. Endstation: Sainte Croix. Nach Bezug der Zimmer im ehemaligen Grand Hotel (heute: Jugendherberge, wie alle Unterkünfte der Tour) fuhr die/der eine oder wanderte die/der andere den Jura-Höhenzug entlang zum Weiler "Gittaz" in eine kleine Beiz mit diversen "Morilles" Spezialitäten. Fast ängstlich rätselte man was dies nun sei. Es hat aber auf alle Fälle sehr lecker geschmeckt.

2. Tag
Creux du Van Oberkante. Photo by StreetyRossoGemütliche Fahrt über Hochwiesen zum Creux du Van. Die Oberkante. Bestückt mit noch richtig lebenden Kühen, grünen Wiesen, weitem Ausblick und einer weiteren urigen Beiz für eine gemütliche Mittagsbrotzeit.

Schliesslich sind wir irgendwann wieder hinunter, cross-country, zum Neuenburger See und dem Chateau Grandson mit Besichtigung von Schweizer Geschichte und alten Automobilen (hmm, wie passt das nur zusammen? Vielleicht so: Früher waren die Schweizer ein wilder Haufen Raubritter und hatten dann genug Kohle sich jede Menge solcher Schlitten zu leisten und so ein Chateau gibt eine tolle Garage, irgendwie.)

Danach: Relaxen am (CH)aribik-Beach mit niemals endendem Eingangsbereich. So seicht der Einstieg, dass er manche Einsteigerin sehr lange leiden liess. Und dann noch ein Kurztrip durch/nach Yverdon. In der JH ein Kessel lecker Spaghetti Bolognese - eine Schulklasse war eingetroffen und das ist der einfachste Konsensus in der Küche.

3. Tag
Über Yverdon, Moudon nach Montreux, wo affine Members Freddy den Schritt untersuchten und wir etwas von den Vibes des Jazz Festivals aufnehmen konnten. Anschliessend die Querung über den Col des Mosses (1445m) in Richtung Chateau d'Oex nach Interlaken. Unterwegs Besuch der Käsereigenossenschaft L'Etivaz mit ausgedehntem Brunch-Genuss lokaler Spezialitäten. Und in Interlaken in ein Rudel wildgewordener Japaner geraten, von deren Flashes erholen sich die Roten noch heute.

Schlafplatz diesesmal in der JH Bönigen. Eher ein Notquartier denn ein lauschiges Plätzchen. Und dann verlor in der Abgeschiedenheit des Fernsehsaals im Hotel Oberländerhof (Grossleinwand? Die WM ist doch vorbei...) auch noch Deutschland das Viertelfinal-Match.

4. Tag: Wer lange den Biber krault...
...darf sich nicht wundern wenn das putzige Tierchen zu anhänglich wird. "Gib's mir, Dein dickes Teil mit lecker Gummi drum!" rief es extatisch. "Gib Gummi", riefen extatisch die Reifentreiber, als die Karre endlich wieder lief. Und so pfiffen denn beide, das Felltier und die Streety, hoch jubelnd durch die Bergwelt.

Derweil eine Vorhut die eher romantische Ader springen liess, beim Grimsel Hospiz eine kleine Kapelle fand und prompt Hochzeit feiern üben musste, schliesslich war der Anlass gegeben. Es fand sich die Zeit am Grimsel die Extra-Panorama-Strasse zu fahren, gemütlich mit festem Blick auf den Furka den Grimselpass hinabzuwedeln und in Fiesch die Gondel zum Aletsch-Gletscher zu besteigen. Hinauf auf fast 3km Höhe und Jahrhunderte an Eis betrachten.

Nach einem kurzen Cruise im Tal nach Naters hinauf zum Simplon. Natürlich in der wilden Version über Basweri - einmaliges Berg-Carving. Irgendwie spürten die noch getrennten Streety innerlich, das die Wiedervereinigung kurz bevorstand. So drängten sie ungestüm die Passhöhe hinauf. Ein sehr frisches Lüftlein half nur wenig ihr Temperament zu zügeln; ganz im Gegenteil, kühlte es die Nüstern und den Herzschlag auf eine Art die nach noch mehr Leistung schrie.

Es war verdammt kühl und zugig am Simplon, alle waren schliesslich froh weiter zu können. In flotter Fahrt ging es hinab zum Grenzübergang nach Italien bei Gondo und weiter bis kurz vor Domodossola. Die Strecke ab Crevoladossola abseits der Autobahn ist wunderhübsch. Hätte ich mal besser ob aller Schönheit nicht diesen verdeckt liegenden Haken scharf links verpasst, eine Runde über einen wenig erbauenden Supermarkt-Parkplatz zur Rush-Hour wäre uns erspart geblieben.

Schliesslich fand ich doch noch das richtige Loch, auf die SS337 immer Richtung Locarno führend. Die Strecke mit teils sehr seeeeeehr engen, immer kurvigen Abschnitten recihte über die Grenze und via Ascona nach Locarno. Und endlich konnte ich glänzende Augen sehen und hörte ein erstes frenetisches "Nochmal!".

Die Fahrt ging jedoch weiter, über den Monte Ceneri (breite Strasse, langer gerader Abschnitt mit hart anzubremsenden Spitzkehren - Schumi lässt grüssen) nach Figino an der inneren Südspitze des Luganer See. Inmitten mondäner Villen und Bugatti vom Discounter liegt ein alter Hof im italienischen Stil der uns aufnahm.

Im Tessin regnet es übrigens nicht. Niemals. Wenn man denn ein paar Tropfen an der Windschutzsscheibe bemerkt, dann ist dies lediglich ein Kondensat der durch die viele Sonneneinstrahlung mit Feuchtigkeit stark angereicherten Luft. Praktisch genau das gleiche wie die durch Flugzeuge generierten Kondenstreifen am Himmel. Also eigentlich etwas sehr erfrischendes und keinesfalls Grund das Verdeck zu schliessen, sollte man meinen. Trotzdem wollten die orts-unerfahrenen Streety partout keine Wassertropfen tolerieren. Der Vorschlag von Route66, dann einfach der Physik zu folgen und etwas langsamer zu fahren wurde jedoch aus naheliegenden Gründen abgeleht. Und so gingen, wie bei jeder StreetKa Tour, die Verdecks zu. Im Tessin! Grummel.

Perfektes Timing hingegen beim Abendessen an der Nobelküste im Restaurant bei Morcote. Beim Eintreffen wurden die Stühle trockengewischt, beim Gehen fing die Luft wieder an zu kondensieren (die Luft wusste dass wir gleich losfahren werden und bereitete sich schon mal darauf vor). Zwischendrin: eine Gute Zeit, Live-Musik, gutes Essen. Nur MaxFli musste wieder einmal hungern.

5. Tag
Etwas Entspannung war angesagt. Nach einem gemeinsamen Trip und Walk durch Lugano teilte sich die Truppe: die einen flitterten in das verträumte Verzasca-Tal, die anderen pfiffen auf den Monte Generoso. Wie praktisch, dass dort gerade ein Bergrennen für das kommende Wochenende vorbereitet wurde... Mit Topspeed 14km/h schafften wir es mit fremden Gefährt sogar bis auf den Gipfel.

6. Tag
Schlussspurt. Nach einer Kurz-Visite in Bellinzona den Lukmanier hinauf gestürmt. Gewohnheit der letzten Tage oder einsetzende Müdigkeit - ich konnte kaum erbauende Kurven wahrnehmen. Dafür gibt es entlang der Strecke meisterliche Klangkörper in die Umgebung integriert, welche die Streeties zu gerne in Schwingung versetzten.

Dann mit dem Oberalp mal wieder ein richtig geiler Pass. Rein zufällig und ganz ohne Absicht vergisst MaxFli auf der Passhöhe seinen Rucksack und muss leider von Andermatt nochmal auf und wieder abfahren. "Der Arme" sagte jeder und blickte sehnsüchtig die Passstrasse hinauf.

Ein Stückchen Richtung Luzern und links geht es in den Susten. Dumme rote Schilder - ein Felssturz, gesperrt. Kurzer Missmut. "Wir fahren trotzdem, soweit es geht und drehen dann einfach um." Und da war es wieder, dieses breite StreetKa Grinsen in den Gesichtern. Auf einer steinernen Brücke über einen tosenden Alpenbach gaben die Schweizer Kreuz Träger ein perfektes Foto-Sujet.

Abends gelangen wir in der JH Nahe Gersau an. Einen idyllischeren Ort gibt es kaum, ein stimmungsvoller Abschluss für eine Woche Schweiz-erfahrung.

7. Tag
Good Bye für die einen, für die welche es noch etwas weiter treiben wollen: Schiffquerung mit sportlicher Zwischeneinlage, Durchschlagung niederen Gehölzes und Querung des Glaubenbüelenpass Panoramastrasse. So muss ein Pass sein!

Verabschiedung weiterer Streeties, die verbliebenen machen sich auf den Weg nach Luzern, mischen sich unter die Japaner und kaufen die unvermeidlichen Devotionalien. Auf der Heimfahrt noch schnell über den Albispass und mit schönem Ausblick die City von Zürich gequert. Der ABend beim Grill wird genau so gemütlich wie erhofft. Vielen Dank!

8. Tag
Der letzte Gast-Streety wird über das Kemptal zum Rheinfall bei Schaffhausen begleitet, richtige Freudensprünge führt er dabei aus. Jede Menge Wasser, ganz ungeeignet zum baden. Eine JH steht auch direkt dort daneben. Abschied nehmen.

Vielen Dank an alle die dabei waren und diese Tour gewagt haben!

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6 Comments:

Anonymous Anonym said...

Lieber Coreforce !

ich denke wir haben dir alle , die dabei waren, für die schöne tour zu danken und hoffen auf wiederholung im nächsten jahr.

das engelchen

Juli 16, 2006 12:26 PM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo CoreForce

es war genauso, wie du es beschrieben hast und die Oberstachelbeerförsterin kommt immer wieder gerne in die Schweiz. Dir und deiner Fam. noch mal vielen Dank für den tollen Empfang.Auf ein Wiedersehen von uns allen in D'dorf oder so.

Bis dann Snaky

Juli 17, 2006 7:40 PM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo Coreforce !
Das ist ein super Bericht zu einer super Tour. Nur die kleinen " Pelztiere " hätten nicht sein müssen. Oder doch? (Aufholjagd)!!
Wie auch immer.Ich Grüße auch Engelchen und Snaky.

Streetka ET 222

Juli 17, 2006 11:48 PM

 
Anonymous Anonym said...

Moin Falk,
nochmals DANKE für die schöne Tour!!
Super Leistung!!
Spitzen Organisation!!
Wie alle anderen hoffe ich auf Wiederholung...........

Es war einfach GEIL...
Und nächstes mal vergesse ich meine Jacke ;-))

LG Maxfli

Juli 20, 2006 12:34 AM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo Coreforce,
ein toller Bericht und tolle, ja zum Teil wirklich beeindruckende, Fotos.
Bei einer Wiederholung der Tour werden wir uns auch anschliessen.
Dieses Jahr ging es leider wirklich nicht.
Weiterhin Gratulation zu Deinem Blog, ich habe mir erlaubt es in meine Linkliste aufzunehmen.
Bis dann, Gülle gülle vom
yetivonhenne(aka Bamse) und von Sille

Juli 23, 2006 4:16 PM

 
Anonymous Anonym said...

ahoi falk,

die schweiz ist ein traum!

dein bericht ist spitze, nette teilnehmer und die tour eine erneute reise wert ...

sonnige grüße vom ostseestrand aus südschweden
thØmmy (balticskin)

August 07, 2006 10:32 PM

 

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